Die Nacht war übel… Der Wind drehte von Ost über Süd auf West… die Wellen drückten somit mitten in der Nacht in den Hafen und sorgte für heftigen Schwell. Das Boot tanzte und rückte in die Festmacher. Mit Fendern zwischen den Leinen improvisierten wir Ruckdämpfer, was etwas Beruhigung ins Boot brachte. Dennoch war kaum Schlaf zu finden. Am frühen Morgen kehrte dann bei weiter drehendem Wind auf West wieder Ruhe im Hafen ein. Der Hafen war nun wieder geschützt. Nach einem sonnigen Frühstück im Cockpit machten wir uns auf den Weg nach Snogebaek, weil der Hafen ziemlich südlich auf Bornholm liegt und uns als Absprunghafen nach Swinemünde dienen soll. Bestes Segelwetter bei 24 Grad, Sonne, 4Bft. und nur leichter Welle. Es war wirklich ein Traum. Fix waren wir dann in knapp 3 Stunden in Snogebaek. Wir bargen die Segel und manövrierten uns ganz vorsichtig zwischen den beiden Riffs auf 318 Grad Peilung in den kleinen Hafen…und erstarrten… der Hafen war so klein und voll, dass ich nichtmal das Boot drehen konnte. Es war kein Liegeplatz frei, also rückwärts wieder raus. Ganz vorsichtig zwischen all den Muringleinen rückwärts aus der 5m schmalen Einfahrt… Ende. Der Hafen war versandt. Vorwärts rein ging, rückwärts raus – keine Chance. Da standen wir nun. Das Megagroße Boot in einem Miniloch von Spielzeughafen. An Land starrten uns die Menschen ungläubig an, was wir denn da machen 🤣
Dann rief ich einem Papa mit zwei Kindern zu, ob ich ihm eine Leine zuwerfen darf. Hey… es war sogar eine deutsche Familie und sie zogen uns beherzt rückwärts aus dem Hafen, während der Motor das flache Wasser umpflügte. Aber es klappte😊👌
Wir fuhren dann zurück nach Nexö und dort ging dann der Motor beim Anlegen wieder mal aus. Leider konnte wir ihn nicht wieder zum Laufen bringen. Somit ist der Plan von morgen früh im 4 Uhr anzulegen ad acta gelegt. Immerhin konnten wir nach einigen Versuchen einen Monteur auftreiben, der morgen um 9 Uhr vorbeikommen möchte.
Schöner Mist, kurz vor Ende der Reise. Aber so ist eben Individualabendheuerurlaub. Um die Stimmung etwas zu heben grillen wir auf der Mole.
24 Meilen gesegelt.
850 Meilen auf der Urlaubslogge.