Der Plan klang gut. 7.30 Uhr aufstehen, 8.00 Uhr ablegen nach Bonholm/Svanecke. Dann ab nach Kolberg und so weiter…
Wecker klingelt pünktlich und der erste Blick aus dem Fenster ist ernüchternd. Alles verhängen und feucht, dazu Seenebel. Es war kaum die andere Seite von Utklippan zu erkennen. Kurzer Gang über die Insel und es bestätigte sich… keine Chance. Draussen fahren große und schnelle Fähren, das wollen wir trotz aktivem AIS (Bootserkennungssystem) nicht riskieren. Das wäre keine gute Seemannschaft. Also frühstücken und abwarten. Leider ist auch der Handyempfang auf Uitklippan aufgrund der extraordinären Lage mitten im Meer sehr spärlich, so dass Wetterdaten eher unzuverlässig abzurufen sind. Es klart einfach nicht auf, die Suppe bleibt hängen. Zwischenzeitlich kommen sogar noch zwei Boote in den Schutzhafen, um nicht blind im Nebel zu fahren.
Wir lesen, räumen auf, schlafen noch ein wenig… Kurz nach 11 Uhr kommen die ersten Sonnenstrahlen durch. Wir machen das Boot Segel klar und legen gegen 12. 00 Uhr ab. Klar ist, Bornholm ist zeitlich nicht mehr zu schaffen, wir haben dieses Jahr auch keine Lust auf Nachtsegeln, da wir nur zu zweit sind. Also legen wir Kurs Tärnö. Das liegt in der Hanöbucht vor Karlshamn und liest sich in der Literatur sehr gut. Scheint idyllisch zu sein.
Auslaufen, Segel hoch und halber Wind Kurs… Die Vitamin Sea läuft 2 Stunden nicht unter 7 Knoten, in der Spitze 11.5 Knoten im Surf auf der Welle.
Dann schläft der Wind leider zusehends ein. Erst lassen wir sie laufen, dann schieben wir mit dem Motor zu, später nehmen wir das Großsegel weg und motoren die letzten Seemeilen. Wir fahren in die nördliche Bucht von Tärnö, entscheiden uns für einen der zwei kleinen Häfen. Heute sind wir in Laxboden gelandet. Ein wirklich sehr kleiner Hafen. Drei Segelboote und zwei Motorboote liegen hier, wir haben nur halb am Steg festgemacht und ragen hinten 5m raus.. Was für ein Kontrast zu Utklippan in der Depristimmung heute früh. Wir liegen mit dem Heck zur Abendsonne und lieben unser Hobby. Grandios.
Heute überschaubare 26 Seemeilen gesegelt, morgen wirs der Wind flau und dreht dann. Egal. Irgendwie geht’s weiter.