Ein Tag im Leben des Herrn Kiehl


Der Tag fing beschaulich an, sonnig, der Sturm hatte sich verzogen und den Regen gleich mitgenommen. Warm weckte uns die Sonne und wir machten das Boot für den Tag der großen Operation fertig.

Wir erinnern uns…beim ersten Törn von Laboe nach Heiligenhafen fiel mit einem Schlag der erst drei Jahre alte Motor aus und wir erhielten von der Werft die Diagnose. EXITUS -Motor fest, dreht nicht mehr, ist nicht mehr zu retten. Erst erhielten wir ein Angebot für einen neuen Rumpfmotor, das war finanziell nicht realisierbar auf die Schnelle. Dann, als wir das Boot an Land stellen und hier lassen wollten, zauberte der Werftchef einen identischen gebrauchten Austauschmotor hervor. Dieser sollte nun also heute eingebaut werden.

Um 8.30 Uhr ging es dann los, ein Schrauber wurde uns geschickt, der die restlichen Dinge vom Motor löste und den Motor dann Mittags aus dem Boot krante. Die Sonne brannte uns auf den Schädel, die Werft glühte vor Hitze. Der Austauschmotor wurde ins Boot gehoben und installiert. Gegen 17 Uhr gab es dann das GO: Motor bitte starten. Klack. Nichts, nada, niente. Der Motor sprang auch nicht an. Es wurde hin und her diskutiert, probiert…und dann lief der Motor plötzlich.

Was was die Ursache? Der Mechaniker hatte das Getriebe wieder abgeflanscht, schon lief der Motor, Diagnose: Getriebe defekt! Norbert ahnte was und lief zu unserem Motor, der auf einer Palette an Land stand und aufs Verschrotten wartete. Und siehe da…der Motor lies sich von Hand drehen! ERGO: Der Motor ist völlig in Ordnung, das Getriebe ist defekt, der Motoraustausch war sinnlos. Hätte die Werft bei der ersten Diagnose nicht voreilig auf Exitus des Motor entschieden und hätte das ausprobiert…hätte, hätte, Wurschtbulette.

Wir sprachen mit den Werftchef ein paar ernste aber faire Worte und einigten uns auf ein neues Getriebe, das er heute noch auf Fehmarn besorgen könnte. Die finanziellen Dinge wurde besprochen, der Motortausch geht natürlich nicht auf unsere Kosten und die Liegegebühren haben wir auch „aufs Haus“ verhandelt.

Die Mechaniker erklärten sich bereit für ein paar Überstunden und tauschten in Rekordzeit die Motoren zurück, der Chef besorgte das Getriebe, welches direkt eingebaut wurde. Gegen 20 Uhr war dann alles verpflanzt, der Probelauf lief einwandfrei.

Morgen gibts dann noch einige Einstellungsarbeiten und das Drama hat endlich ein Ende. Die Kosten sind immer noch immens, so ein Getriebe kostet soviel wie ein gebrauchter Kleinwagen, aber  wir sind mit einem blauen Auge davongekommen und verlieren nicht direkt den Spaß am neuen Boot.

Sachen gibts…die kann eigentlich nicht geben. Warum ist das recht neue Getriebe nach nur knapp 400 Stunden defekt? Ohne Öl gehts schlecht. Das Getriebe war innen knochentrocken. Entweder, es wurde das dünnflüssige Einbauöl, welches direkt anch Einbau getauscht werden muss, nicht gewechselt, oder jemand hat das Öl im Winterlager abgelassen. Wir haben alles gecheckt vor Abfahrt, aber nicht das Getriebeöl. Darauf sind wir nun nicht gekommen, nachdem der Motor nagelneues Öl hatte.

Die Lernkurve steigt weiter. Es gibt immer noch Dinge, die wir noch nicht erlebt haben…

Unser Motor raus
Zwillinge
Getriebe ohne Motor
Großbaustelle
Austauschmotor
Bimini mit Sprayhoodanschluß
Bimini
Austauschmotor raus, unserer wieder rein

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