Um unseren dritten Tag in Folge viele Meilen abzureissen, legen wir um 6.55 Uhr in Neuhof ab. Sonne, leichter Wind, alles deutet auf einen schönen Tag hin.
Wir haben die Brückenöffnungszeiten Wolgast und Zecherin rausgesucht und unseren Törn strikt danach ausgelegt, dass das alles klappt. Wir rechnen mit 6 Knoten Fahrt. Seesegeln oder auch Seefahrt ist nicht einfach nur losfahren, sondern erfordert immer gute Planung und Vorbereitung.
Wir motoren bei leichtem Gegenwind aus Ost durch den Strelasund. Als wir zum Greifswalder Bodden rauskommen beginnt der Spaß. Richtig hackige kurze Welle, teilweise mehr als 1m Höhe. Hier drückt der Wind die Ostsee ungehindert in den Flachwassertrichter südlich von Rügen rein. Wir laufen teilweise nur 3.5 Knoten gegen Wind und Welle, trotz 30 PS Maschine. Langsam kommen uns große Zweifel, ob wir die Brückenöffnung Wolgast um 12. 45 Uhr bekommen. Zum Glück sind es nur knapp 10 Seemeilen über den Bodden. Als wir in die leichte Abdeckung der Greifswalder Oie und des Rüden kommen, stabilisiert sich die Lage und wir kommen zügiger voran. Wir laufen an Peenemünde vorbei in den Peenestrom und weiter bis Wolgast. Fast punktgenau bekommen wir die Öffnung und haben nun 4 Stunden Zeit bis zur Zecheriner Brücke im Usedomer Südosten. Es wird ekelig, Dauernieselregen. Wir müssen erstmals Regenkleidung tragen. Das Wetter wird immer schlechter. Wir ankern eine Stunde vor Zecherin und warten dann auf die Brückenöffnung um 16.45 Uhr. Dann die letzten 10 Seemeilen nach Mönkebude aufs Haff, bei Dauerregen. Es ist diesig und wir haben kaum 1 Seemeile Sicht. Gegen 18 Uhr sind wir in Mönkebude, endlich wieder zu Hause. Erschöpft, nass, aber zufrieden.
209 Seemeilen seit Kiel haben wir im Kielwasser. Norbert brutzelt noch Bratwürste mit Bratkartoffeln und repariert dann noch alte Kabel an der Heizung und am Kühlschrank. Jetzt laufen die wieder störungsfrei. Norbert reist morgen früh ab, ich bleibe noch hier und bekomme Besuch 😊