Am 07.10.21 war es soweit, der alte Eigner startete mit dem Spaekhugger in Kopenhagen und segelte nach Klintholm. Am 08.10.21 wurde mir das Boot dann nach Stralsund überführt. Stattlicher 2-Tagestörn!
Ich sprang mittags nach der Arbeit in mein Auto und düste von Berlin nach Stralsund. Dort hatte ich mich für eine Nacht eingemietet, da ich abends dann Andreas und Lars aus Kopenhagen in Empfang nehmen wollte, die meinen neuen Spaeki zu mir brachten. In der Abenddämmerung war es dann soweit, im letzten Büchsenlicht kamen sie in der Citymarina Stralsund an und ich stand am Molenkopf und begrüßte sie. Es wurde dann sehr schnell dunkel und die beiden waren nach 12 Stunden segeln sichtlich müde, so dass es ein kurzes herzliches Kennenlernen gab. Die Kommunikation lief auf Englisch, wie auch in den Verhandlungen vorab. Nach einer kurzen Besichtigung lud ich beide in die Pizzeria an der Marina ein und wir hatten einen netten Abend.
Morgens gab es dann eine Einweisung in das übersichtliche Boot, ich räumte meine Sachen ein – und sie ihren Krams aus. Dann brachte ich Lars und Andreas nach Rostock und kaufte zwei Tickets für die Fähre nach Gedser für je 13 Euro. Dort stiegen sie dann in den Zug zurück nach Kopenhagen. Ich machte mich auf den Rückweg nach Stralsund, parkte mein Auto und gewöhnte mich ans neue Boot.
Ich wollte direkt raus aufs Wasser und segelte mich ab 14 Uhr eine Stunde lang bei leichtem Wind ein. Um 15.20 Uhr nahm ich dann die Brückenöffnung der Ziegelgrabenbrücke und kreuzte den kompletten Strelasund gegen den Wind auf. Was für ein geniales Simpelsegeln mit so einem kleinen Boot. Ich bin absolut begeistert. Alles im Sitzen direkt erreichbar. Kurz vorm Dunkelwerden lief ich in Stahlbrode ein (bei der Ansteuerung pennte ich und hatte eine sanfte Grundberührung) und lag am Holzsteg beim ansässigen Verein.
In der Nacht zapfte ich mir Strom und konnte dank kleinem Heizlüfter gut schlafen. Allerdings stand, trotz fast Windstille, im Hafenbecken Schwell und lief Spaeki schaukeln.
12 Seemeilen im Kielwasser
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Morgens, am 09.10.21, dann kurz geduscht und um 9.20 Uhr abgelegt. Direkt vor dem Hafen die Laken hochgerissen und ab ging die Luzi. Wunderbares Leichtwindsegeln bei zunehmendem Wind. Der Bodden machte bei Sonne und später ca. 2-3Bft. so richtig Laune. Ich rauschte vorbei an Greifswald und Lubmin. Immer das Navigationstablet an der Hand, welches ich mir extra besorgt hatte. Um 12.50 Uhr hab ich dann vor der Knaakrückenrinne die Segel geborgen, ab hier musste ich gegen den Wind motoren. Der kleine 4 PS Mercury läuft sehr zuverlässig. In der Ansteuerung zum Ruden traf ich meinen Vereinspräsidenten von KaR auf seiner Yacht. Ich winkte, rief und seine Crew wunder sich, dass ein „Schwede“ ihn kannte. Da der Voreigner als Andenken die Dänische Flagge mitnehmen wollte und noch die schwedische Flagge vom Voreigner an Bord war, segelte ich mangels deutscher Flagge unter schwedischer Flagge 🙂
Ich motorte die schöne Peene hoch bis Wolgast und machte dort am Brückenwartepoller um 15.20 Uhr fest. Warten bei Sonne satt auf die Brückenöffnung um 17.45 Uhr. Ich tankte Benzin nach und beim Öffnen der Brücke streikte dann der Motor. Erst hatte ich die Entlüftung am externen Tank nicht offen und danach war heimlich der Spritschlauch abgegangen. So konnte ich die Brückenöffnung etwas hektisch doch noch wahrnahmen und legte gegen 18 Uhr im Wolgast Stadthafen an. Zufällig hatte Kumpel Uwe aus Ueckermünde (wir segelten vor 2 Jahren bis Skagen mit zwei Booten) meine Statusberichte auf WhatsApp verfolgt und wusste, dass ich komme. So stand er am Steg und nahm meine Festmacher an. Lustige Überraschung, denn ich ahnte nichts. So wurde ich dann noch auf ein Bierchen auf seine schöne und gut geheizte Hanse 312 eingeladen. War ein netter Abend. Danach verschwand ich dann auf meinen Spaeki und hatte den Heizlüfter an. Als ich dann Nachts weitere Münzen in die Stromsäule einwarf, fraß diese zwar die Münzen, gab aber keinen Strom mehr ab. So wurde es bei um die Null Grad eine kühle Nacht im Schlafsack.
27 Seemeilen im Kielwasser
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10.10.21 – Ich musste die Brückenöffnung in Zecherin um 12.45 Uhr bekommen, also startete ich bei 4 Grad und aufgehender Morgensonne um 7.45 Uhr in Wolgast. Ein Tag unter Motor stand mir bevor. Ich trug zwei Jogginhosen unter meiner Segelhose und einen dicken Fließpulli unter der Segeljacke und zum ersten Mal auch eine Mütze…es wird Herbst. Dennoch traumhaftes Wetter!
Um 11.20 Uhr fiel der Anker vor der Brücke Zecherin, Fahrt völlig problemlos. Ich klarte das Boot auf, legte die Segel sauber zusammen, putzte etwas am Boot herum und aß eine Kleinigkeit. Als die Brücke sich öffnete, passierte ich als letztes Boot diese und die letzten Meilen bis Mönkebude lagen vor mir. Das Haff war wieder frisch und windig, aber ich kam gut gegen 14.30 Uhr in Mönkebude an. Der Liegeplatz neben meiner Optima war frei, so dass jetzt beide Boote nebeneinander liegen 🙂
Alex kam mit dem Auto extra aus Berlin um mich dann nach Stralsund zu meinem Auto zu fahren. Wir räumten die Boote auf, fuhren nach Stralsund, aßen noch eine Pizza am Hafen und dann ab nach Berlin.
27 Seemeilen im Kielwasser
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Fazit:
- 66 Seemeilen Oktobertörn bei schönstem Wetter
- 806 km Auto gefahren
- großartiges kleines Segelboot gekauft
- alles richtig gemacht
mein Erstkontakt mit dem Spaeki
Andreas der Eigner und Lars, sein Schwiegervater aus Kopenhagen
So viele Segel dabei, die beiden Angeschlagenen mal hochziehen und anschauen
Probesegeln vor Stralsund
et löpt
Stahlbrode
oft der Kleenste mit dem höchsten Mast 🙂
raus auf den Greifswalder Bodden
Mein Klubpräsident ist auch auf See
Warten vor Wolgast
Wolgast Stadthafen
kalt, kalt, kalt
aber wunderschön
Vor Anker vor Zecherin
ein üppiges Mahl, nicht mal Teller hab ich an Bord 🙂
Karnin, fast zu Hause
Die beiden Hübschen einträchtig in Mönkebude
Namensidee bisher:
- Herr von Brummi-Knorz
Danke, Schatz 🙂