Tag 21: Anholt – Gilleleje/Seeland

Der Wecker klingelt um 8.00 Uhr. Alle sind schon wach, tun aber so, als ob sie noch schlafen. Keiner will nach draußen gucken, denn die Geräuschkulisse lässt erahnen, was die Wettervorhersage angekündigt hatte… 6 bis 7 Bft. aus südöstlicher Richtung. Folglich steht die Welle voll auf den Häfen, der Wind drückt das Boot quer an den Steg. Das Boot ist mit 8 Fendern abgefendert, aber es knarzt und quietscht. Der Wind im Rigg lässt das Boot im Hafen schräg liegen. Wir gehen duschen, schauen von der Mole aufs Meer… Keine Option, jetzt raus zu fahren. Beim Frühstück entscheide ich als Skipper, dass wir abwarten. Allgemeine Erleichterung macht sich breit und die Stimmung steigt schlagartig.

Option 1: Wir warten bis mittags. Sollte der Wind auf 6 Bft. zurück gehen, fahren wir noch los. Es sind knapp 50 Seemeilen bis Gilleleje auf Seeland. Da ich im Schnitt mit 5 Knoten Fahrt rechne, währen das 10 Stunden. Dann kommen wir eben im Dunkeln an.

Option 2: wir fahren morgen früh um 5 Uhr los. Der Wind soll abflauen. Notfalls dann unter Zuhilfenahme der Dieselgenua.

Nach dem Frühstück machen wir noch ein kleines Nickerchen und geben uns unseren Gedanken hin. Um 12.30 Uhr schaut Klaus raus und stellt fest, dass der Wind etwas schwächer pfeift.

Kurzes Abstimmen und wir sind uns einig… Auslaufen! Innerhalb von 20 Minuten sind wir ablegeklar, umgezogen und los geht’s.

Da der Wind uns voll auf den Steg drückt, fahren wir abgefendert in die Spring bis das Boot schräg am Steg liegt und fahren dann Vogas zurück. Ein perfektes professionelles Ablegemanöver. Bin stolz auf meine Crew.

Im Hafen setzen wir das Großsegel im 2.Reff und laufen unter Motor aus dem Hafen. Es knallt, scheppert und die Achterbahn geht los.

Dann Rollen wir das Vorsegel aus und laufen am Wind mit Schrick in den Schoten 7 Knoten.

Die Wellen haben bis zu 3m Höhe und Alex wird schwer seekrank. Ich hole Tabletten und es stabilisiert sich etwas.

Nach 48 Seemeilen, 6.2Knoten Durchschnittsgeschwindigkeit, 8.9 Knoten Topspeed laufen wir um 20.30 Uhr bei Sonnenuntergang in den Hafen Gilleleje auf Seeland ein.

Es war ein unfassbar schneller Trip, geniales Segeln. Ich bin dermaßen begeistert von meinem Boot.

Wir machen einen kurzen Eintopf, trocknen unsere Sachen und fallen in die Koje.

673 Seemeilen auf der Urlaubslogge.

Bewegte See am frühen Morgen

Sonnenuntergang auf See vor Seeland

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