Tag 16 – Lickershamn

Eigentlich wollten wir heute in Richtung schwedische Schären starten. Da ich aber gestern Nachmittag gesundheitliche Probleme hatte, war an einen 60 SM Schlag heute nicht zu denken. Daher habe wir heute sehr entspannt einen Hafentag eingelegt, in der Sonne in schönster Umgebung. Waren Baden, haben auch frischen Fisch kaufen können. Einfach mal relaxen.

Wie in Kroatien – ist aber nördliches Gotland. Wasser 16, Luft 20 Grad.

Tag 15 – Visby – Lickershamn

Die Nacht war kurz, Samstag zu Sonntag Nacht waren die Visbyaner in Feierlaune. Egal ob auf Booten oder an der Straße cruisenden Autos, überall schalten Bässe bis nachts um drei Uhr…

Wir haben den Plan Gotland zu runden verworfen, aber wollen noch ein wenig nördlicher nach Lickershamn, einen kleinen Hafen mit ganz viel Natur und einem Räucherfischladen, der sehr empfohlen wird.

Wir starten gegen 10 Uhr, setzen im Vorhaben das Großsegel und motoren aus dem Hafen. Draussen liegt so eine Bettenburg, „Mein Schiff irgendwas“ …Furchtbar. Ich werde es nie verstehen.

Bei südliche Wind um 3 Bft. Lassen wir uns vom Wind die Küste hoch schieben. Es läuft sehr entspannt bei super Sonne. Dicht an der Küste lang hangeln wir uns hoch in die Bucht nach Lickershamn. 14 Seemeilen später laufen wir um 13.20 im Hafen ein und ergattern einen Platz an der Mole, so sparen wir uns ein Heckbojenmanöver. Wir machen alles ordentlich und gehen in den Ort, der aus ein paar Fischerhütten und einem Badestrand besteht. Wir finden den Räucherfischladen… Keine Kartenzahlung möglich aufgrund technischer Probleme… In Schweden gibt es quasi kein Bargeld mehr, alles.wirs nur mit der Kreditkarte bezahlt. So haben wir natürlich auch kein Bargeld dabei. Euros nehmen sie nicht und der nächste Geldautomat ist in Visby… Also gibt’s heute keinen Räucherfisch. So ein Pech.

Dafür gehen wir baden. Im 16 Grad kalten Wasser tauchen wir ein und sind stolz, uns am nördlichsten Punkt unserer Reise dazu durchgerungen zu haben.

Nachher wird gekocht und dir Planung für morgen gemacht.

Viele Grüße aus Lickershamn auf Gotland.

Tschüß Visby, bist ein Traum
Hafenausfahrt
Furchtbar
Immer an der Küste entlang
Blauer geht’s kaum
Steilküste Nordgotland
Lickershamn
Strichliste, viele Boote auf dem Flach vor der Hafeneinfahrt gelandet sind.

Tag 14 – Visby

Da Visby das eigentliche Ziel unserer weiten Segelreise ist, bleiben wir natürlich einen Tag hier und schauen weiter alles an. Es ist außergewöhnlich, wunderschön, mittelalterlich.

Wir nehmen uns Zeit für einen Besuch im Gotland Museum, was wirklich extrem empfehlenswert ist.

Den Rest des sonnigen Tages verbringen wir ziellos in der Altstadt, an der Promenade und in der Eisbar. Wir genießen es sehr hier zu sein. Visby ist eben ein Ziel, wo nicht mehr jeder durchschnittliche Fahrtensegler hinsegelt. Hier ist es international, multikulti. Estland und Lettland sind fast näher als Schweden. Wir entscheiden und aber aufgrund der politischen Lage und auch wegen der Windvorhersagen dagegen, nach Estland oder Lettland rüber zu segeln. Das werden sonst sehr lange und anstrengende Schläge gegen den Wind zurück. Wir wollen uns ja erholen.

Der alte Hafen aus dem Mittelalter, jetzt ein Stadtpark
Ein Traum
So sah Visby früher aus
Picture Stones sind einzigartig hier
Inner Mauer um den alten Hafen
Die Eisbar, die behauptet, die meisten Sorten Europas anzubieten
Jeweils drei Sorten haben wir verspiesen, alle lecker

Tag 13 – Byxelkrok – Visby

Wecker auf 7 Uhr, Start um 8 Uhr. Wir haben 50 Seemeilen vor der Nase, keine Kleinigkeit. Immerhin scheint die Sonne und der Wind scheint stabil um die 4 Bft. zu sein.

Wir legen ab und motoren bis zur Nordspitze Ölands, da der Wind noch schläft, bzw. wir sehr dicht unter Land fahren und in der Abdeckung sind. Dann kräuselt sich das Wasser und wir reißen die Lappen hoch. Schon läuft die Kiste mit über 7 Knoten auf Halbwindkurs. Zufrieden mit der Welt lassen wir den Autopiloten laufen. Dann lässt der Wind etwas nach und wir setzen das große Vorsegel. Mit der freifliegenden Rollgenua sind wir gut aufgestellt und rauschen im Schnitt mit 6.2 Knoten in Richtung Gotland. Es bedeckt sich zwischendurch, reißt dann aber wieder auf. Wir lesen und lassen das Boot laufen. Den ganzen Tag über liefern wir uns eine inoffizielle Privatregatta mit einer X45. Sie kommt zwar näher, holt aber bis zum Schluß nicht ganz auf. Die letzten zwei Stunden stehe ich ehrgeizig am Steuer, um nicht kurz vor Schluß doch noch überholt zu werden. Wobei ich wirklich erstaunt bin, wie gut der Autopilot steuert.

Um Punkt 16 Uhr laufen wir in den Hafen von Visby ein. 50 Seemeilen pures Segel Glück liegen hinter uns.

Nun haben wir unser Ziel erreicht, quasi genau auch zeitlich Halbzeit, trotz der widrigen Bedingungen der letzten Woche.

Dann machen wir uns auf die Stadt zu erkunden. Visby ist unglaublich schön, ursprünglich, mittelalterlich. Zudem kommen wir auch noch zu den letzten zwei Tagen des jährlichen Mittelalterspektakels an. Hier kommen aus ganz Europa Mitgelalterfans und feiern gemeinsam in klassischen Trachten. Überall Wikinger…

Es ist noch schöner als erwartet, wir bleiben auf jeden Fall einen Tag hier.

Visby sollte keinem Salzbuckel auf der Karte fehlen. Absolute Empfehlung!

Nordspitze Öland
Zufriedenheit
Visby auf Gotland
Die Piraten belagern auch die Stege

Tag 12 – Borgholm – Byxelkrok

Die Nacht war kalt, wir lassen morgens den Heizlüfter laufen… Sommerurlaub eben.

Wir frühstücken schön und dann legen wir bei Nieselregen und 12 Grad um 10.10 Uhr ab. Setzen vor dem Hafen erst die Fock, danach dann das Großsegel. Es ist weniger Wind, als gedacht. Es läuft gut, nur nass von oben. Als dann der Wind weniger wird, gehe ich unter Deck und suche die Topgenua raus. Dann setzen wir diese und schon läuft es deutlich schneller. Steht gut das Segel, Schmetterlingsegeln vor dem Wind und Autopilot. Es läuft und nieselt. Kurz vor Byxelkrok nimmt der Wind zu und wir die Genua runter. War ein ganz schönes rumgeviecher, da das Ding an einer Rollanlage mit Endlosleine am Spifall gesetzt wird. Leider landet es im Wasser weil es beim Bergen ausweht, aber ich kann die Genua an Deck sichern und wir laufen die letzten 2 Meilen bis Byxelkrok wieder unter SW Fock und Groß. Die enge Hafeneinfahrt passiert, suchen wir einen Liegeplatz. Auch hier ist der Hafen ziemlich leer, so dass wir am Schwimmsteg längseits gehen können, anstatt mit Heckboje festzumachen. Fest um 16 Uhr. Unser zweiter Stopp auf Öland.

Wir liegen gut und schauen uns etwas um. Ziemlich niedlich hier, aber nicht viel los. Wir holen Essen to Go und essen an Bord Kroppkakor, feste gefüllte Klöße. Die Spezialität von Öland schmeckt ausgesprochen gut. Recht müde von dem nassen Tag, an dem wir 31 Seemeilen gesegelt sind fallen wir wohl recht früh in die Kojen. Morgen stehen 47 Seemeilen nach Visby auf dem Plan. Um 7 Uhr klingelt der Wecker.

Die schöne Topgenua
Fest in Byxelkrok
Leer

Tag 11 – Kalmar – Borgholm

Nach über 4 Tagen abwettern haben wir heute um 11.45 Uhr die Leinen losgeworfen und sind so ziemlich als einziges Boot ausgelaufen. Die meisten wollen nach Süden, wir nach Norden. Da schiebt der Wind und der Strom im Kalmarsund. Nur unter Fock ballern wir unter der Kalmarsundbrücke durch. 37m hoch ist die Durchfahrt, das reicht knapp. Wir haben eine Masthöhe über Wasser von 17.5m. Mit max. 11.4 Knoten rauschen wir nur unter Fock durch den Sund und schaffen einen Schnitt von 6,8 Knoten. Klar, hier schiebt auch der Strom mit. Wir wollten endlich weiter, wenn auch nur für einen kurzen Hopser, Hauptsache weiter. Der Tag hat max. 15 Grad und der Wind ist eisig, daher gehen wir dann nach 17 Seemeilen in Borgholm auf Öland rein. Nach knapp 2 Stunden und 40 Minuten sind die Festmacher fest. Reicht für heute, endlich neues sehen. Morgen soll es noch ziemlich pusten, dann wird es sonniger, wärmer und schwachwindiger.

Kurzer Spaziergang durch Borgholm, ziemlich touristisch. Ein großes Eis aus der Glasfabrik gönnen wir uns noch. Jetzt sitze ich bei Nieselregen im Cockpit und schreibe den neuen Eintrag für meine Mitleser.

Gotland und Visby sind in greifbare Nähe gerückt.

Tschüss Kalmar
Kalmarsundbrücke und Klaus
Wetter hat uns heute NICHT erwischt
Super Speed
Burgruine Borgholm

Tag 9 und 10 – Kalmar

Wir haben den Segelmacher überzeugen können, das Unterliek des Großsegels zu reparieren. Wir haben gleich auf „frei fliegendes“ Unterliek umbauen lassen. Dazu hat das Lazybag neue Schlaufen und einen neuen 5m Reißverschluss bekommen. Dazu gab’s einen schönen Spaziergang durch die Altstadt. Der Wind nahm abends dann zu, jetzt waren auch wir im Sturm, der die gesamte Ostsee lahmlegt. Kurz vorher haben wir das Segel wieder angeschlagen. Hat perfekt gepasst, das Timing. Bis zu Orkanstärke ist angesagt, der Fährbetrieb ist eingestellt. Wir liegen sicher. Doppelte Festmacher, doppelte Springs, Kuchenbude… Das passt.

Heute dann sehr viel Wind, es rappelt und zappelt derbe. Trotzdem machen wir einen ausgedehnten Spaziergang um den Hafen. Treffen tatsächlich Vereinsmitglieder aus unsrem Klub am Rupenhorn und einen Kieler Bekannten mit seiner Dehler 35. Nachmittags reisst es auf, die Sonne kommt mal raus. Dennoch, die nächsten Tage werden sehr nass…

Kann mich nicht erinnern, dass es mal so eine massive Sturmwetterlage im Sommer gab. Nie haben wir wetterbedingt so lange festgelegten. Morgen wollen wir weiter, wenn es irgendwie geht.

Kalmar ursprüngliche Altstadt
Großsegel und Lazybag abgebaut und beim Segelmacher
Doppelte Festmacher
Da issues wieder
Und Lazy auch
Die Ruhe vor dem Sturm

Tag 7 und Tag 8 – Kalmar

Wetter, übles Wetter, wie sonst eher selten zu dieser Jahreszeit. Wir sitzen bis mindestens Mittwoch hier in Kalmar fest. Montag und besonders Dienstag bricht hier die Hölle los. Ehrlich gesagt hab ich im Sommer so eine krasse Wetterentwicklung über einen solch langen Zeitraum noch nicht erlebt.

Gestern war es noch recht schön, dass wir ein bisschen die Stadt anschauen konnten. Heute sind wir den ganzen Tag bei Dauerregen unter Deck und lesen.

Bin gespannt, ob wir morgen bei dem Wetter den Segelmacher überzeugen können, das Großsegel und das Lazybag zu reparieren, wenn alles nass ist.

Trotzdem schön. Crewstimmung ist sehr gut und entspannt. Wir sind sehr froh, hier abzuwettern und nicht woanders. Alles richtig entschieden.

Gestern noch schnell eine neue Druckwasserpumpe eingebaut, die ich zufällig an Bord hatte 😂 langweilig wird es nie.

Fazit: Boots Größe bei dem Wetter perfekt, Kuchenbude ist Gold wert.

Rathaus Kalmar
Kathedrale Kalmar
Wirklich schön hier
Die Ruhe vor dem Sturm
Waschtag, bevor es dann tagelang regnen wird
Abendstimmung perfekt, aber der Schein trügt
Kuchenbude aufgebaut
Regenfest genacht
Brauche ich wohl nicht kommentieren
Überall in der Ostsee wird es gefährlich

Tag 7 – Kristianopel – Kalmar

Der Tag beginnt freundlich mit viel Sonne. Es weht ein Wind um die 3-4 Bft. Wir legen entspannt gegen 9.30 Uhr ab, in der Hoffnung, in Kalmar noch den Segelmacher zu erwischen, der (laut Internet) bis 17 Uhr geöffnet hat. Bei diesem war ich vor einigen Jahren schon einmal mit der Sprayhood von meiner Black Mermaid, die geflickt werden musste.

Wir setzen die Segel, Groß im 1. Reff (aufgrund des Risses im Softunterliek) und SW Fock. Die Vitamin Sea rauscht im Schnitt mit 5.5 Knoten den Kalmarsund hinauf. Topspeed waren 8.3 Knoten bei bestem Wetter. So vergehen die 30 Seemeilen wie im Flug, der Kalmarsund wird immer enger und enger und es entwickelt sich die berühmte Düse zwischen Festland und Öland. Kurz vor dem Flach der Hafeneinfahrt nehmen wir die Segel runter und motoren in den Hafen. Hier werden wir von einer Hafenguidin im Schlauchboot empfangen, willkommen geheißen und gefragt, ob wir schon mal hier waren und uns auskennen. Zufällig ist es eine blonde Schwedin, wie aus dem Bilderbuch 😊 alles Kalkül…?!

Wir legen an einem Fingersteg direkt vor der Touristeninfo an, hier sind wir in den nächsten Tagen vor dem sich anbahnenden Sturm von mehreren Seiten geschützt. Da braut sich derbe was zusammen.

Leider war der Segelmacher schon im Wochenende, aber wir kommen hier höchstwahrscheinlich vor Mittwoch eh nicht weg. Schade, aber nicht zu ändern. Wir gehen kein Risiko ein und haben noch 3 Wochen Urlaub. Zum Glück ist Kalmar eine hübsche Stadt, hier lässt es sich schon aushalten.

370 SEK empfinden wir nicht als zu teuer für die gepflegte Anlage.

30 weitere Seemeilen auf der Uhr.

Kalmar vor der Nase
Klaus versorgt uns vorzüglich und kocht jeden Abend

Tag 6 – Aspö – Kristianopel

30 Meilen haben wir heute vor der Nase, mit dem schnellen Boot können wir in Ruhe ausschlafen, duschen, frühstücken… Das ist schön erstaunlich, wie viel mehr Strecke man mit einem schnellen Boot machen kann.

Der Wind weht mit 5 Bft. aus SE, so dass unser Ablegemanöver tricky ist, da uns der Wind voll auf die Mole drückt und direkt hinter uns große Steine im Wasser liegen. Klaus und ich segeln seit vielen Jahren zusammen und sind eingespielt, so dass Vitamin Sea keinen Kratzer abbekommt. Wir setzen vor dem Hafen direkt im Windschatten des Kastells die Segel, binden das Großsegel sogar ins zweite Reff. Diese Entscheidung sollte sich als goldrichtig entscheiden, denn wir müssen erstmal gegen die hackige See und den Wind kreuzen. Das Boot läuft ausgeglichen und leicht auf dem Ruder. Wir rauschen nach E dem. Ende der Hanöbucht entgegen und bei Torhamn können wir dann Kurs NNE legen. Nun kommt der Wind Raum und nimmt etwas ab. Die Segel schlagen, weil das Boot stark rollt und nicht genug Druck in dem, inzwischen ausgerefften Groß ist. Dabei reißt der dünne Spistoff im Unterliek des Großsegel. Naja, heute wird eh eher freifliegendes Unterliek gefahren. Damit nicht mehr Schaden entsteht, binden wir das erste Reff ein.

Mal nebenbei: Das CWS System der Dehler mit der elektrischen Zentralwinsch ist genial und erlaubt einfache Manöver, die sonst sehr kräftezehrend sind, einfach auszuführen. Das martialische Großsegel setzen, ein und ausreden, super!

Wir laufen gegen 16.30 Uhr in Kristianopel ein und machen mit Heckboje fest. Top Manöver.

Uns wurde der Ort ja von der Hafenmeisterin auf Hanö empfohlen und sie hat nicht zuviel versprochen. Ein weiteres geniales Highlight unserer Reise.

Heute 30 Seemeilen im Kielwasser.