Mal wieder PECH gehabt :-(


Norbert brachte sein Auto nach Hause ins Bremer Umland und ich nutzte die Zeit für Aufräumarbeiten, Putzen und nochmalige kleinere Einkäufe.

Nachdem Norbert am nächsten Tag dann wieder mit dem Zug angereist war, legten wir ab. Wir brauchten mal Luftveränderung. Kiel Wik war zwar ganz nett, aber das Gefühl sagte…lass uns weiterziehen. Also legten wir gegen 18 Uhr ab und motorten bei Windstille nach Laboe in die Baltic Bay Marina. Wir zahlten 20 Euro Liegegeld plus 5 Euro Kurtaxe, machten uns abends frischen Backfisch im Ofen und dazu Salat. Ein wunderschöner Sonnenuntergang ließ den Tag ausklingen. Die Marina ist groß, ziemlich unpersönlich und hat uns nicht sehr gefallen. Sie diente nur der Übernachtung.

Am nächsten Tag wollten wir weiter in Richtung Fehmarn. Wenig Wind gegenan, aber er sollte drehen. Wir legten um 12 Uhr ab und motoren auf die Kieler Förde. Dann setzen wir die Segel und liefen hoch am Wind um 3 Knoten… abnehmend. Als die gelben Wartonnen vom Schießgebiet Todendorf vor uns liegen, sagt Norbert: „Schau doch mal im Internet nach, ob und wann wir durchfahren dürfen. Grmpf. Hätte uns auch eher einfallen können. Natürlich Befahrensverbot 9-17 Uhr. Also legen wir das Ruder um und hangeln uns gen Norden, immer an der Grenze zum Schießgebiet herum, damit wir nicht versehentlich beschossen werden.

Der Motor läuft seidenweich und völlig problemlos. Schließlich ist er auch erst 3 Jahre alt und hat 10000 Euro gekostet. Er ist gewartet und war mit ein kaufentscheidender Grund für das Boot. Im nörlichen Bereich der Umfahrung des Schiessgebiets Todendorf muckt der Motor plötzlich kurz und bleibt dann abrupt stehen. Keine Warnsignale, Öl in Ordnung. Norbert schaut sofort nach dem Rechten, ich rolle das Vorsegel aus und gehe auf Kurs. Leider dreht die Propellerwelle, aber der Motor ist fest. Keine Chance. Zum Glück weht jetzt ein leichter Wind und wir können Heiligenhafen anliegen. Mit 3 bis 4 Knoten segeln wir mit mulmiger Laune in den Abend hinein. Wir lassen und von einem kleinen Holzfolkeboot einschleppen, weil dann genau der Wind weg ist. Um 22 Uhr machen wir nach 10 Stunden und 42 Seemeilen in Ortmühle bei Heiligenhafen in der Yachtwerft Heiligenhafen fest. Wir hoffen, dass uns morgen ein Techniker helfen kann, aber Norbert befürchtet das Schlimmste…

…was dann am nächsten Morgen auch bestätigt wird. Der Motor hat einen Totalschaden und ist irreparabel defekt. Innen alles festgefressene Matschepampe. Um zu sagen, was genau der Schaden ist, muss der Motorkopf runter, das ändert aber nichts daran, dass der Motor ein wirtschaftlicher Supergau ist. Wir bekommen morgen ein Angebot für einen neuen Rumpfmotor von Volvo Penta für einen D1-30.

Wir rechnen hin und her, ob es Sinn macht, das Boot hier an Land zu stellen und ohne Motor zu verkaufen. Wie ist der Markt dafür? Was könnte man preislich erzielen? Oder doch den Motor einbauen? Lohnt sich das dann alles noch? Es ist immerhin nur unser Projektboot, unser Männerspielzeug. Wir haben ja jeder mindestens noch ein weiteres Boot, an dem unsere Herzen hängen. Schwierige Entscheidung, alles hängt von dem Angebot ab. Dann sehen wir weiter. Abends machen wir einen 10km Spaziergang nach Heiligenhafen, durch den Hafen, gehen einkaufen und zurück. Es wird stürmisch, der Wind hat auf Ost gedreht und es pfeift. Norbert kocht ein frisches Chili und dann ist der Abend auch schon rum.

Heute morgen dann der große Tag…noch vor dem Duschen ab zum Technikchef. Er gibt mir zwei Angebote. Boot kranen und bis zum Ende der Sommersaison an Land stellen…1300 Euro. Neuer Rumpfmotor 6800 Euro plus etwa einen Tag Arbeit, also insg. ca. 8000 Euro. Peng, Seifenblase zerplatzt. Wir diskutieren und sind uns schnell einig. Boot an Land stellen und verkaufen. Wir sagen Bescheid, dass wir einen Termin zum Kranen haben möchten…dann kommt plötzlich das Angebot eines guten Gebrauchtmotors gleichen Typs. AHA…denken wir uns. Das Angebot ist fair, bezahlbar und realisierbar. Wir nehmen an. Heute ist Donnerstag, am Montag soll der Umbau erfolgen. Dann könnten wir tatsächlich nächste Woche weiterfahren. Eigentlich hatten wir uns innerlich schon von der Aldebaran verabschiedet. Also richten wir uns auf ein paar Hafentage ein und warten ab.

Tschüss Laboe – UBootdenkmal, hier war ich schon mit meinen Eltern als Kind
Es gibt immer was zu tun…
7 Tonnen segeln auch bei wenig Wind erstaunlich gut
Sonnenbrandwetter
Abendstimmung vor Fehmarn
Ortmühle Außensteg
Nur 3 Jahre alt ist er geworden, davon stand er 2 Jahre an Land
Schön ist es hier

3 Antworten auf „Mal wieder PECH gehabt :-(“

  1. Moin Stephan,

    ich bin ja stetig am mitlesen, wo wir es ja schon immer nicht schaffen, uns wegen der gewaltigen Distanz unserer Wohnorte persöhnlich zu sehen ;o)

    Und wenn ich denke, so jetzt scheint es aber mal endlich zu laufen, dann kommt gleich wieder so eine Horrormeldung! Gut, dass Ihr Euch doch noch gegen den Verkauf entscheiden konntet. Wäre wirklich schade gewesen. Irgendwann mußt Du doch mal Glück haben, mit einem Innenboarder (zumindest laut Statistik). Ich hoffe, dass es sich doch noch alles zum Guten wendet. Daß Schiff ist einfach zu schön, um es gleich wieder aufzugeben, also hoffentlich richtige Entscheidung getroffen!

    Ich drücke alle meine Daumen.

    Liebe Grüße, auch an Norbert,
    Carl

  2. Mann, das ist ja furchtbar…!

    Habt Ihr den Tank gereinigt oder reinigen lassen?
    Immerhin hatte das Ding ja funktioniert.
    Der Müll sollte also erst später rein gekommen sein.

    Was für ein Mist!

    1. Am Tank kann es ja nicht liegen, da ja Filter favor sitzen. Nein, hier ist mechanisch was kaputt gegangen. Das hat sicher nichts mit dem Sprit zu tun.

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