Saisonende – ToDo Liste ist endlos

Lange nichts mehr geschrieben, war ziemlich beschäftigt 🙂

Zwischendurch die Dehler 22 von Wolfgang übernommen, da er sich meine alte Albin Accent 26, die Wickie, kaufen konnte. Er hat tatsächlich mein Boot gekauft, welches ich 2012 in Rotterdam gekauft habe und drei Jahre gesegelt bin. Nun ist es wieder zurück im Verein 🙂 Von der Dehler 22 hab ich mich aber kurzfristig wieder getrennt. So bin ich halt.

Am Wochenende haben wir den Mast gelegt und das neue Heissgeschirr ausgemesssen, mit dem die Jamboree künftig gekrant werden soll. Bei der X95 hat mir das sehr gut gefallen. Keine rutschenden Gurte, kein Kribbeln beim Kranen…

Gestern, am 20.10.20, haben wir dann die Optima aus dem Wasser geholt und eingewintert. Keiner weiß, wie Covid 19 sich weiter entwickeln wird und ob wir Ende November auch noch problemlos in den Verein können. Da ich eine sehr lange Liste habe, was ich im Winter alles machen möchte, habe ich mich entschieden jetzt schon aus dem Wasser zu gehen.

ToDo Liste:

  1. Überlegung, einen ganz neuen Motor einzubauen, obwohl der alte Volvo Penta MD11c noch einwandfrei läuft. Ist aber schon 40 Jahre alt. ALTERNATIV: Saildrivemanschette erneuern lassen und alles beim Alten belassen. Never touch a running system
  2. Batterieladegerät erneuern
  3. Batterien alle erneuern
  4. Herd auf Backofen umbauen – Pantry umbauen
  5. alle Instrumente erneuern
  6. Zweitplotter an die Steuersäule montieren
  7. einige Seeventile austauschen/erneuern
  8. Elektrik überarbeiten
  9. Holzleiste Süllrand reparieren
  10. Ruderblatt, kleinen Schaden reparieren

Ihr seht, ich habe einiges vor. Schauen wir mal, was umsetzbar ist.

Letztes Foto 2020 mit Mast

Winterlager – Optima 92 einparken

alter Volvo Penta MD11C läuft noch super

Duetta 86 LS vorübergehend in die Sammlung aufgenommen

Koofen wollt ick mir ne Varianta K4 als „Berlinboot“ mit Trailer. Schließlich hat der feine Herr nun ein ordentliches Zugfahrzeug. Watt iss draus jeworden?

Wie die Jungfrau zum Kinde kam ich durch einen Freund an eine Duetta 86 „LS“. Mastlegevorrichtung, Flachkiel mit 1.10m Tiefgang, Selbstwendefock und 23 PS Yanmar Diesel. Auch eine komplette Osmosesanierung für 10000 Euro hat sie schon hinter sich. Es gab ein bisschen was zu putzen und aufzuräumen. Schon ist das Boot segelklar. Es könnte noch einiges dran gemacht werden, aber nichts, was sofort muss. Da ist es nun, das mittelgroße Badeboot für Berlin, was eigentlich ein kleines Regatta-Badeboot werden sollte…

Die Optima soll auf jeden Fall nächste Saison wieder ans Meer, daher brauche ich was kleines vor Ort, für den Feierabend und die Wochenenden in Berlin.

Nun muss ich nachdenken, was werden soll. So richtig doll zufrieden bin ich so nicht, denn trailerbar ist die Duetta 86 nicht. Etwas oversized, wie man neudeutsch sagt. Am eigentlichen Ansatz vorbei, aber ich habe sie mehr als fair angeboten bekommen, so dass Herr Kiehl nicht nein sagen konnte.

Ich bin ja bekannt dafür, dass ich bootstechnisch gerne zweigleisig fahre. Also biete ich das Boot an und nutze es solange selber.  Momentan etwas sinnlos, da die Optima ja schon in Berlin liegt. Andererseits mit den Features das perfekte seetaugliche Binnenboot.

Also kann ich die Duetta ja optimieren 🙂 Schönes Wortspiel unter Dehlerkennern…

 

Eine Duetta 86 fehlte tatsächlich noch in meiner persönlichen Dehlergeschichte: Varianta 65, Sprinta DS, Delanta 80, Delanta 75, Duetta 86, Optima 92, Optima 98a.

 

Das Angebot habe ich übrigens hier eingestellt.

 

Sommerupdate 19.08.20

Tja, was ist alles passiert? Ich fasse mal grob zusammen:Wir haben uns für einen Verkauf der Baustelle Westerly 35 Falcon entschieden und das Boot in gute Hände an einen handwerklich versierten neuen Eigner mit Zeit und Lust verkaufen können. Zwei Boote in dieser Größenordnung sind des Guten zu viel, Norbert hatte lange Fahrtwege von Bremen nach Mönkebude und wir haben abgewogen zwischen vielen kleinen Baustellen und Segelzeit. Letztlich ist das Boot verkauft worden und liegt nun wieder in der westlichen Ostsee. Der Liegeplatz in Mönkebude ist nun leider ungenutzt, aber die Optima nun für 2 Monate da wieder hoch zu bringen, erschien dann doch wenig sinnvoll, zumal mein Resturlaubskontingent eher schmal ist und ich hier in Berlin einen tollen Liegeplatz im Verein quasi vor der Haustür habe.Die Optima wird fleißig genutzt, mehr als Bade- und Wohnboot, weniger als Segelboot bei diesen heißen und schwachwindigen Binnenbedingungen.Kleinere Reparaturen habe ich begonnen und eine lange Liste im Kopf, was ich alles noch machen möchte (also alles wie immer) :-)Da mir die See doch sehr fehlt und ich meine Wochenenden gerne an der Ostsee verbringe, überlege ich stark, das Boot nächstes Jahr wieder nach Mönkebude zu legen. Dann muss allerdings ein kleines Zweitboot für Berlin her. Ich brauche hier was vor Ort um zu baden, spontan zu segeln oder auch mal auf dem Boot zu schlafen. Trailerbar soll es sein, daher habe ich mir erstmal einen ordentlichen Zugwagen zugelegt 🙂 Ich würde gerne auch mal am Gardasee, auf der masurischen Seenplatte oder wo auch immer segeln.Tendenz: Günstig und leicht soll es sein.15er Jollenkreuzer (kein selbstlenzendes Cockpit)Varianta K4 (eierlegende Wollmilchsau, aber sehr sehr alt)Banner 23 (kaum alleine händelbar, aber fix)Dehler Rotkäppchen (kommt der Vorstellung sehr nahe, aber nicht günstig)Hmmmm. hmmmm. hmmmm. Mal schauen.Solange: Optima genießen. Pläne machen. Der nächste Sommersegelurlaub 2021 will ja geplant sein. Alle 2 Jahre ein längerer Segelurlaub ist ja die Regel, also nächstes Jahr!Ich würde gerne mal ausgiebig über Bornholm in die südschwedische Hanöbucht. Nicht Meilen fressen sondern rüber ballern in zwei langen Ritten und dort drei Wochen Urlaub in den Schären machen, dann wieder zurück. So mit richtig viel Zeit um vor Ort alles zu genießen und nicht immer weiter zu müssen.

Die wunderwunderwunderschöne Jamboree

Zwischendurch immer mal wieder Optima

Ja, es war viel los in den letzten Wochen bei mir. Privat musste ich einiges umorganisieren und auch in der Wohnung umbauen und renovieren. Daher kam ich immer wieder mal in den Genuss, Zeit mit meinem Schatz oder den Kindern oder Freunden auf der Jamboree zu verbringen. Es waren einige schöne Momente dabei, an denen ich Euch mal teilhaben lasse.

Neuhof/Strelasund – Mönkebude

Um unseren dritten Tag in Folge viele Meilen abzureissen, legen wir um 6.55 Uhr in Neuhof ab. Sonne, leichter Wind, alles deutet auf einen schönen Tag hin.

Wir haben die Brückenöffnungszeiten Wolgast und Zecherin rausgesucht und unseren Törn strikt danach ausgelegt, dass das alles klappt. Wir rechnen mit 6 Knoten Fahrt. Seesegeln oder auch Seefahrt ist nicht einfach nur losfahren, sondern erfordert immer gute Planung und Vorbereitung.

Wir motoren bei leichtem Gegenwind aus Ost durch den Strelasund. Als wir zum Greifswalder Bodden rauskommen beginnt der Spaß. Richtig hackige kurze Welle, teilweise mehr als 1m Höhe. Hier drückt der Wind die Ostsee ungehindert in den Flachwassertrichter südlich von Rügen rein. Wir laufen teilweise nur 3.5 Knoten gegen Wind und Welle, trotz 30 PS Maschine. Langsam kommen uns große Zweifel, ob wir die Brückenöffnung Wolgast um 12. 45 Uhr bekommen. Zum Glück sind es nur knapp 10 Seemeilen über den Bodden. Als wir in die leichte Abdeckung der Greifswalder Oie und des Rüden kommen, stabilisiert sich die Lage und wir kommen zügiger voran. Wir laufen an Peenemünde vorbei in den Peenestrom und weiter bis Wolgast. Fast punktgenau bekommen wir die Öffnung und haben nun 4 Stunden Zeit bis zur Zecheriner Brücke im Usedomer Südosten. Es wird ekelig, Dauernieselregen. Wir müssen erstmals Regenkleidung tragen. Das Wetter wird immer schlechter. Wir ankern eine Stunde vor Zecherin und warten dann auf die Brückenöffnung um 16.45 Uhr. Dann die letzten 10 Seemeilen nach Mönkebude aufs Haff, bei Dauerregen. Es ist diesig und wir haben kaum 1 Seemeile Sicht. Gegen 18 Uhr sind wir in Mönkebude, endlich wieder zu Hause. Erschöpft, nass, aber zufrieden.

209 Seemeilen seit Kiel haben wir im Kielwasser. Norbert brutzelt noch Bratwürste mit Bratkartoffeln und repariert dann noch alte Kabel an der Heizung und am Kühlschrank. Jetzt laufen die wieder störungsfrei. Norbert reist morgen früh ab, ich bleibe noch hier und bekomme Besuch 😊

Warnemünde – Neuhof/Strelasund

Mit dem frühen warmen Sonnenlicht starten wir in den langen Tag. Vor uns liegt die Etappe rund um Darßer Ort nach Stralsund und weiter in den Strelasund. Wir müssen Meter machen, damit wir am Freitag in Mönkebude sind.

Also Start um 6.30 Uhr im Alten Strom in Warnemünde, wie üblich die letzten Tage, bei NULL Wind. Wieder ein langer Belastungstesttag für Motor und Getriebe. Nehmen woir es vorweg: es gab gar keine Probleme, alles läuft wie ein Uhrwerk 🙂

Wir motoren 25 Seemeilen nach Nordost in Richtung Darßer Ort und legen dann dort Kurs Ost auf Hiddensee an. Es kommen überigens Segelyachten aus dem „Nothafen“ Darßer Ort, also wurde dort wohl die Rinne ausgebaggert. Nach 25 weiteren Seemeilen unter Autopilot, Bimini und Diesel, chillen in der Sonne, Nickerchen und Bücher lesen, kommen wir in das Fahrwasser am Gellener Haken – zwischen Hiddensee und Festland durchfädeln. An Barhöft vorbei fahren wir in Richung Stralsund und sind viel schneller hier, als gedacht. Also legen wir uns vor Altefähr auf Rügener Seite vor Anker und kochen ein spätes Mittagessen. Um 17.20 Uhr öffnet die Ziegelgrabenbrücke und wir huschen durch in den Strelasund. Nach weiteren 5 Seemeilen erreichen wir unser Tagesziel Neuhof. Insgesamt haben wir heute knapp 63 Seemeilen im Kielwasser in 10.46 Stunden (plus Ankerpause). Hier in Neuhof liegen wir immer gerne und haben nun nur noch eine perfekte Tagesetappe von knapp 60 Seemeilen bis zu unserem Heimathafen vor uns.

0 Bft.
Wir haben es schon schwer… 😁
Der Ttaumstrand von Hiddensee in Greifweite
Anker fiel vor Altefähr
Ankern vor Rügen
Stralsund Skyline
Ziegelgrabenbrücke Stralsund
Neuhof/Strelasund
63 Seemeilen in 10.43 Stunden plus Ankerpause

Heiligenhafen – Warnemünde

Fast schon ein Stückchen Normalität. 😊👌

Gegen 8 Uhr kommt nochmal der Mechaniker und schaut, ob alles in Ordnung ist. Dann warten wir leider ziemlich lange auf die Rechnung, die Anbetracht der Dinge gestern insgesamt recht fair ausfällt. Die Bordkasse hat nun zwar ein großes Loch, alleine das neue Getriebe kostet knapp 3000 Euro… Aber wir sind insgesamt erleichtert und kommen gegen 11.20 Uhr endlich los. Da überhaupt kein Wind weht, wird es ein langer Tag unter Motor, quasi Dauertestbedingungen. Wir passieren die Fehmarnsundbrücke, würden gerne nach Gedser in Dänemark, weil das viel besser auf unserer. Route liegt. Leider darf man zur Zeit nach Dänemark nur einreisen, wenn man 6 Übernachtungen bucht und dies nachweisen kann. Also bleibt nur Warnemünde. Wir sind froh, dass wir ein Bimini haben, denn die Sonne brennt uns auf den Pelz. Ich nutze die Zeit und putze das Deck. Um 18.20 sind wir nach 7 Stunden und 43 Seemeilen im alten Strom. Fischbrötchen ist Pflicht, kurze Fotos machen, Feierabend. Die beiden nächsten Tage werden sehr lang, 65 und 60 Seemeilen ungefähr. Dazu müssen wir jeweils um 6.30 Uhr los, damit wir die drei Brückenöffnungen in Stralsund, Wolgast und Zecherin passend bekommen. Wir müssen rechnen und planen, damit das gut passt.

Wie schön ist das denn?

Ein Tag im Leben des Herrn Kiehl

Der Tag fing beschaulich an, sonnig, der Sturm hatte sich verzogen und den Regen gleich mitgenommen. Warm weckte uns die Sonne und wir machten das Boot für den Tag der großen Operation fertig.

Wir erinnern uns…beim ersten Törn von Laboe nach Heiligenhafen fiel mit einem Schlag der erst drei Jahre alte Motor aus und wir erhielten von der Werft die Diagnose. EXITUS -Motor fest, dreht nicht mehr, ist nicht mehr zu retten. Erst erhielten wir ein Angebot für einen neuen Rumpfmotor, das war finanziell nicht realisierbar auf die Schnelle. Dann, als wir das Boot an Land stellen und hier lassen wollten, zauberte der Werftchef einen identischen gebrauchten Austauschmotor hervor. Dieser sollte nun also heute eingebaut werden.

Um 8.30 Uhr ging es dann los, ein Schrauber wurde uns geschickt, der die restlichen Dinge vom Motor löste und den Motor dann Mittags aus dem Boot krante. Die Sonne brannte uns auf den Schädel, die Werft glühte vor Hitze. Der Austauschmotor wurde ins Boot gehoben und installiert. Gegen 17 Uhr gab es dann das GO: Motor bitte starten. Klack. Nichts, nada, niente. Der Motor sprang auch nicht an. Es wurde hin und her diskutiert, probiert…und dann lief der Motor plötzlich.

Was was die Ursache? Der Mechaniker hatte das Getriebe wieder abgeflanscht, schon lief der Motor, Diagnose: Getriebe defekt! Norbert ahnte was und lief zu unserem Motor, der auf einer Palette an Land stand und aufs Verschrotten wartete. Und siehe da…der Motor lies sich von Hand drehen! ERGO: Der Motor ist völlig in Ordnung, das Getriebe ist defekt, der Motoraustausch war sinnlos. Hätte die Werft bei der ersten Diagnose nicht voreilig auf Exitus des Motor entschieden und hätte das ausprobiert…hätte, hätte, Wurschtbulette.

Wir sprachen mit den Werftchef ein paar ernste aber faire Worte und einigten uns auf ein neues Getriebe, das er heute noch auf Fehmarn besorgen könnte. Die finanziellen Dinge wurde besprochen, der Motortausch geht natürlich nicht auf unsere Kosten und die Liegegebühren haben wir auch „aufs Haus“ verhandelt.

Die Mechaniker erklärten sich bereit für ein paar Überstunden und tauschten in Rekordzeit die Motoren zurück, der Chef besorgte das Getriebe, welches direkt eingebaut wurde. Gegen 20 Uhr war dann alles verpflanzt, der Probelauf lief einwandfrei.

Morgen gibts dann noch einige Einstellungsarbeiten und das Drama hat endlich ein Ende. Die Kosten sind immer noch immens, so ein Getriebe kostet soviel wie ein gebrauchter Kleinwagen, aber  wir sind mit einem blauen Auge davongekommen und verlieren nicht direkt den Spaß am neuen Boot.

Sachen gibts…die kann eigentlich nicht geben. Warum ist das recht neue Getriebe nach nur knapp 400 Stunden defekt? Ohne Öl gehts schlecht. Das Getriebe war innen knochentrocken. Entweder, es wurde das dünnflüssige Einbauöl, welches direkt anch Einbau getauscht werden muss, nicht gewechselt, oder jemand hat das Öl im Winterlager abgelassen. Wir haben alles gecheckt vor Abfahrt, aber nicht das Getriebeöl. Darauf sind wir nun nicht gekommen, nachdem der Motor nagelneues Öl hatte.

Die Lernkurve steigt weiter. Es gibt immer noch Dinge, die wir noch nicht erlebt haben…

Unser Motor raus
Zwillinge
Getriebe ohne Motor
Großbaustelle
Austauschmotor
Bimini mit Sprayhoodanschluß
Bimini
Austauschmotor raus, unserer wieder rein

Vorbereitungen zum Motortausch

Tja, wie verbringen wir nun die 4 Tage bis Montag, bis der Austauschmotor eingebaut werden soll? Wir bereiten den Austausch so gut es geht vor.

Norbert setzte sich gestern Vormittag hier in Heiligenhafen in den Bus, fuhr zur Bahn und nach Hause. Er wollte Werkzeug holen und Kanister, damit wir gleich mal den Sprit austauschen können. Heute Vormittag kam er dann mit dem Auto aus Bremen wieder her. Im Gewitter saugten wir 75 Liter Sprit aus dem Tank und füllten dann 100 Liter sauberen Diesel wieder ein. Das klingt einfach, war aber schon eine ziemliche Sauerei. Danach befreite Norbert den Volvo Penta Diesel von Spitleitungen und Wasserleitungen und bereitete den Motor soweit vor, dass er am Montag schnell aus dem Boot gehoben werden kann. So sparen wir Zeit und Geld.

Nach einem nassen, schmutzigen und arbeitsreichen Tag setze sich dann Norbert wieder ins Auto und fuhr nach Bremen zurück, damit er morgen wieder mit der Bahn herreisen kann. Ein ganz schöner Aufwand, der sich aber gelohnt hat. Ich putzte noch das Boot wieder sauber und baute die letzte Schranktür ein, die noch gefehlt hat. Draussen pfeift es seit gestern durchgehend und es regnete den ganzen Tag, unterbrochen von diversen Gewittern.

Insgesamt ist es absolut unverständlich, warum so ein neuer und quasi jungfräulicher Motor einen Exitus erleiden musste. Es fehlte weder an Wartung noch an Schmierung. Den Händler in Hamburg gibt es leider nicht mehr. Bin gespannt, ob Volvo Penta sich zu einer Stellungnahme herablassen wird.

Tankstutzen ab und Schlauch in den Tank eingeführt
Schlauch in die Kajüte, tiefster Punkt im Boot
in alte Kanister gefüllt
Gut 75l alter Diesel
Motor lösen, Schläuche ab
Flüssigkeiten ablassen
Wenigstens sehr gut rundum zugänglich

Mal wieder PECH gehabt :-(

Norbert brachte sein Auto nach Hause ins Bremer Umland und ich nutzte die Zeit für Aufräumarbeiten, Putzen und nochmalige kleinere Einkäufe.

Nachdem Norbert am nächsten Tag dann wieder mit dem Zug angereist war, legten wir ab. Wir brauchten mal Luftveränderung. Kiel Wik war zwar ganz nett, aber das Gefühl sagte…lass uns weiterziehen. Also legten wir gegen 18 Uhr ab und motorten bei Windstille nach Laboe in die Baltic Bay Marina. Wir zahlten 20 Euro Liegegeld plus 5 Euro Kurtaxe, machten uns abends frischen Backfisch im Ofen und dazu Salat. Ein wunderschöner Sonnenuntergang ließ den Tag ausklingen. Die Marina ist groß, ziemlich unpersönlich und hat uns nicht sehr gefallen. Sie diente nur der Übernachtung.

Am nächsten Tag wollten wir weiter in Richtung Fehmarn. Wenig Wind gegenan, aber er sollte drehen. Wir legten um 12 Uhr ab und motoren auf die Kieler Förde. Dann setzen wir die Segel und liefen hoch am Wind um 3 Knoten… abnehmend. Als die gelben Wartonnen vom Schießgebiet Todendorf vor uns liegen, sagt Norbert: „Schau doch mal im Internet nach, ob und wann wir durchfahren dürfen. Grmpf. Hätte uns auch eher einfallen können. Natürlich Befahrensverbot 9-17 Uhr. Also legen wir das Ruder um und hangeln uns gen Norden, immer an der Grenze zum Schießgebiet herum, damit wir nicht versehentlich beschossen werden.

Der Motor läuft seidenweich und völlig problemlos. Schließlich ist er auch erst 3 Jahre alt und hat 10000 Euro gekostet. Er ist gewartet und war mit ein kaufentscheidender Grund für das Boot. Im nörlichen Bereich der Umfahrung des Schiessgebiets Todendorf muckt der Motor plötzlich kurz und bleibt dann abrupt stehen. Keine Warnsignale, Öl in Ordnung. Norbert schaut sofort nach dem Rechten, ich rolle das Vorsegel aus und gehe auf Kurs. Leider dreht die Propellerwelle, aber der Motor ist fest. Keine Chance. Zum Glück weht jetzt ein leichter Wind und wir können Heiligenhafen anliegen. Mit 3 bis 4 Knoten segeln wir mit mulmiger Laune in den Abend hinein. Wir lassen und von einem kleinen Holzfolkeboot einschleppen, weil dann genau der Wind weg ist. Um 22 Uhr machen wir nach 10 Stunden und 42 Seemeilen in Ortmühle bei Heiligenhafen in der Yachtwerft Heiligenhafen fest. Wir hoffen, dass uns morgen ein Techniker helfen kann, aber Norbert befürchtet das Schlimmste…

…was dann am nächsten Morgen auch bestätigt wird. Der Motor hat einen Totalschaden und ist irreparabel defekt. Innen alles festgefressene Matschepampe. Um zu sagen, was genau der Schaden ist, muss der Motorkopf runter, das ändert aber nichts daran, dass der Motor ein wirtschaftlicher Supergau ist. Wir bekommen morgen ein Angebot für einen neuen Rumpfmotor von Volvo Penta für einen D1-30.

Wir rechnen hin und her, ob es Sinn macht, das Boot hier an Land zu stellen und ohne Motor zu verkaufen. Wie ist der Markt dafür? Was könnte man preislich erzielen? Oder doch den Motor einbauen? Lohnt sich das dann alles noch? Es ist immerhin nur unser Projektboot, unser Männerspielzeug. Wir haben ja jeder mindestens noch ein weiteres Boot, an dem unsere Herzen hängen. Schwierige Entscheidung, alles hängt von dem Angebot ab. Dann sehen wir weiter. Abends machen wir einen 10km Spaziergang nach Heiligenhafen, durch den Hafen, gehen einkaufen und zurück. Es wird stürmisch, der Wind hat auf Ost gedreht und es pfeift. Norbert kocht ein frisches Chili und dann ist der Abend auch schon rum.

Heute morgen dann der große Tag…noch vor dem Duschen ab zum Technikchef. Er gibt mir zwei Angebote. Boot kranen und bis zum Ende der Sommersaison an Land stellen…1300 Euro. Neuer Rumpfmotor 6800 Euro plus etwa einen Tag Arbeit, also insg. ca. 8000 Euro. Peng, Seifenblase zerplatzt. Wir diskutieren und sind uns schnell einig. Boot an Land stellen und verkaufen. Wir sagen Bescheid, dass wir einen Termin zum Kranen haben möchten…dann kommt plötzlich das Angebot eines guten Gebrauchtmotors gleichen Typs. AHA…denken wir uns. Das Angebot ist fair, bezahlbar und realisierbar. Wir nehmen an. Heute ist Donnerstag, am Montag soll der Umbau erfolgen. Dann könnten wir tatsächlich nächste Woche weiterfahren. Eigentlich hatten wir uns innerlich schon von der Aldebaran verabschiedet. Also richten wir uns auf ein paar Hafentage ein und warten ab.

Tschüss Laboe – UBootdenkmal, hier war ich schon mit meinen Eltern als Kind
Es gibt immer was zu tun…
7 Tonnen segeln auch bei wenig Wind erstaunlich gut
Sonnenbrandwetter
Abendstimmung vor Fehmarn
Ortmühle Außensteg
Nur 3 Jahre alt ist er geworden, davon stand er 2 Jahre an Land
Schön ist es hier